re/discover interview Philipp Sigmund

re/discover - Interview mit Philipp Sigmund

Print Magazin Interviews

Interview: Lars Jacobsen // aus der Print Ausgabe 1

Moin Philipp, wir haben in den letzten Monaten immer mal wieder Ausschnitte und Posts zugespielt bekommen, die uns zeigen, dass du an einem neuen Surfstreifen arbeitest. Was steckt hinter dem Ganzen?

Eigentlich müsste es heißen „dass Ihr an einem neuen Surffilm arbeitet“, denn Finn Ole Springborn und ich arbeiten da zusammen dran.  Hinter dem Ganzen steckt ein Filmprojekt, dass sich über die letzten zwei Jahre erstreckt hat und das nun gut gesichert auf diversen Festplatten darauf wartet, veröffentlicht zu werden.

Wer ist noch alles an dem Film beteiligt und wie lange arbeitet ihr schon daran?

Mittlerweile ist es eine sehr lange Liste von Leuten, die sich in irgendeiner Form am Film beteiligt haben und ich hoffe, dass wir im Abspann niemanden vergessen. Vor der Kamera war es relativ einfach, da unsere Hauptprotagonisten Finn Springborn und Jonas Bronnert waren. Hinter der Kamera ist es da schon deutlich abwechslungsreicher, da uns dutzende Menschen unterstützt haben, wofür wir natürlich unendlich dankbar sind. Ein besonders Dank geht auch an Teufel Audio und KIA Motors, die den Film maßgeblich unterstützt und möglich gemacht haben. Was mich persönlich sehr beeindruckt hat, war das Vertrauen, dass uns entgegengebracht wurde und die wirklich angenehme Art der Kommunikation.

In Zeiten, in denen die meisten Clips in Lichtgeschwindigkeit im Netz verbreitet werden, was treibt einen da an, so lange an einem Projekt zu arbeiten und einen richtigen Film zu produzieren?

Die Tatsache, dass Clips sich sehr schnell im Internet verbreiten, ist prinzipiell eher ein Vorteil, da es mittlerweile relativ einfach ist, Reichweite zu generieren. Die Herausforderung ist es da eher, dafür zu sorgen, dass das Interesse nicht sofort wieder verloren geht. Finn und ich machen jetzt schon seit ungefähr zehn Jahren regelmäßig Clips, viele davon haben wir an der Nord- und Ostsee gedreht und dadurch ein wenig an Qualität eingebüßt, was Wellen und Surf angeht. Da unsere Ursprünge, was sowohl das Surfen und Filmen angeht, aber in Norddeutschland und Dänemark liegen, habe ich vor knapp zweieinhalb Jahren beschlossen, das beste Footage  zu sammeln um einen Film draus zu machen. Finn Ole musste ich nicht überzeugen, der war direkt an Bord. Auch dass wir Dänemark, Norwegen und Schottland abklappern wollten, war kein Diskussionspunkt.

Wer oder was sind eure Inspiration bei diesem Projekt und inwiefern unterscheidet sich der Film von anderen Surffilmen?

Direkte Inspiration ist für mich immer der Ort, an dem man dreht/den man bereist. Natürlich hat man vorher immer einen groben Fahrplan und arbeitet ein Konzept aus, was man in etwa drehen will, allerdings muss man grade bei einem Natursport wie Surfen auch bereit sein, davon abzusehen und spontan auf die Gegebenheiten vor Ort zu reagieren. Grundsätzlich mag ich Filme von und mit Ben Gulliver, Craig Anderson, Chippa Wilson, Dane Reynolds und John John. Wie sich der Film von anderen unterscheidet muss allerdings jeder selbst entscheiden.

„Cold Water Surf Movies“ scheinen fast schon zu einem eigenen Genre innerhalb der Surf Industrie geworden zu sein. Habt ihr euch bewusst dafür entschieden einen Kaltwasser Film zu machen oder kommt das ganz einfach daher, dass ihr selbst aus kälteren Regionen stammt?

Seitdem ich 2011  „Dark Fall“ von Alex DePhillipo gesehen habe, hat mich Kaltwasser Surfen immer beeindruckt. Eigentlich spricht nichts dafür, bei klirrender Kälte, Sturm und eher unvorteilhaften Wellen ins Wasser zu gehen. Es spricht im ersten Augenblick auch nichts dafür, stundelang im Winter am Strand zu stehen, sich die Finger und Zehen abzufrieren und zu hoffen, dass die Technik überlebt. Aber gerade die Schwierigkeiten machen die entstandenen Bilder so besonders. Einer der ursprünglichen Gedanken war es, einen Film zu drehen, der uns an Orte führt, die wir schon kannten und die wir möglichst klimaschonend erreichen konnten. Wir haben uns das Genre also nicht ausgesucht, sondern umgekehrt.

Worin liegen die Schwierigkeiten, die einem widerfahren, wenn man so einen Film produzieren möchte?

Das größte Problem war immer, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Dänemark kann man da sicherlich ausklammern, da ist man von Hamburg aus ja recht schnell, aber Norwegen und Schottland mussten deutlich besser geplant werden und wir mussten uns ein Stück weit auf unser Glück verlassen. Dann kommt noch dazu, dass man an solchen eher unbekannten Spots oft nicht gern gesehen ist, wenn man mit einer Kamera am Strand steht. Aber da hilft dann freundliches Lächeln und spontanes, kryptisches Englisch, das dem Gegenüber schnell vermittelt, dass diese Art von Gespräch nicht zielführend sein wird. Wenn man dann noch erwähnt, dass man bewusst drauf verzichtet, Angaben zu den Spots zu machen und dass die Locals nicht mit mehr Andrang auf ihren Spot, als eh schon durch den Stormrider zu rechnen haben, besänftigt man sogar den härtesten schottischen Local.

Hier noch eine Frage für unsere Technik Interessierten Leser: Welches Film-Equipment habt ihr verwendet und wie aufwendig ist es wirklich einen Surffilm zu drehen?

Die Liste ist relativ lang, wenn sich da jemand detailliert für interessiert, kann er sich gern bei uns melden. Aber unterm Strich haben wir sehr viel auf Sony FS7 und a7sII, sowie auf RED Epic Dragon gedreht. Den Aufwand zu beschreiben ist da deutlich schwieriger. Die Produktion nimmt bei so einem Film natürlich schon viel Zeit und Energie in Anspruch, interessant wird es allerdings erst während der Post Produktion. Wir haben ca 4,5 TB an Footage, die gesichtet und organisiert werden mussten. Auch die Suche nach Musik etc ist bei so einem Projekt sehr aufwendig und auch kostspielig

Die Premierentour des Films ist bereits gelaufen, aber wir halten euch auf dem Laufenden, wann und wo ihr den Movie demnächst sehen könnt.

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