Fliegen mit Maske

Faktencheck: Fliegen in Coronazeiten

Tipps

Auf den ersten Blick mag eine enge Blechröhre, in der man über Stunden mit fremden Menschen zusammengepfercht ist, wie eine fliegende Petrischale wirken. Besonders während einer Pandemie. Die Realität sieht allerdings ganz anders aus und das Fliegen ist mit weniger Risiken verbunden, als man zunächst annehmen mag.

 

Zunächst einmal ist die Luftqualität in einem Passagierflugzeug, anders als man denkt, recht hoch, da die Luft in der Kabine alle zwei bis vier Minuten vollständig erneuert wird. Die Luft strömt vertikal in die Kabine - Sie tritt aus den Lüftungsöffnungen in der Decke ein und wird in kreisförmigen Bewegungen nach unten geleitet bevor sie am Boden wieder austritt. Sobald die Luft aus der Kabine geleitet wurde, wird etwa die Hälfte ins Freie geleitet und durch Frische Außenluft ersetzt. Der Rest wird durch HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air) geleitet, die ebenfalls in Krankenhäusern verwendet werden.

 

Natürlich können Passagiere und Besatzungsmitglieder, die sich in den Gängen auf und ab bewegen, diesen Luftstrom stören und den Weg, der sich in der Luft befindenden Partikel verändern. Obwohl die in der kommerziellen Luftfahrt verwendeten HEPA-Filter 99,97 % der Partikel in Virusgröße herausfiltern können, sind sie natürlich nicht in der Lage, jeden Atemtropfen aufzufangen, bevor jemand anderes diese einatmen könnte.

 

Die Wahrscheinlichkeit, dass man die Luft eines anderen, der mehr als ein paar Reihen entfernt sitzt, geht dank des Designs der Luftaufbereitungssysteme in modernen Verkehrsflugzeugen, dennoch fast gegen null. Eine Studie aus dem Jahr 2018, die die Übertragung von durch Tröpfchen übertragenen Atemwegserkrankungen auf Transkontinentalflügen untersuchte, ergab, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ein mit Influenza oder anderen Atemwegsinfektion erkrankter Passagier weitere Passagiere ansteckt, die weiter entfernt sitzen als zwei Sitze auf jeder Seite oder eine Reihe vorne oder hinter ihm.

 

Und das war ohne Masken!

Aussicht Flugzeug

Der Flug wird noch sicherer, wenn die Fluggesellschaft von allen Passagieren und Besatzungsmitgliedern das Tragen von Gesichtsmasken verlangt, die die verteilung der Tröpfchen auf ein Minimum begrenzen. Es gibt Beweise aus der Praxis die zeigen, dass Masken in Flugzeugen einen Unterschied machen können. Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie flog ein Mann mit trockenem Husten von Wuhan nach Toronto und wurde anschließend positiv auf COVID-19 getestet. Er trug während des Fluges eine Maske und keine anderen Passagiere wurden infiziert.

 

Da Social-Distancing in einem Flugzeug nahezu unmöglich ist, kann man dennoch auf Nummer sicher gehen und Tickets bei Airlines buchen, die ihre Mittelsitze blocken, um etwas mehr Platz zwischen den Passagieren zu schaffen. Arnold Barnett, der George Eastman Professor of Management Science und Statistikprofessor an der Sloan School of Management des MIT, fand in mehreren Versuchen heraus, dass sich die Wahrscheinlichkeit einer Covid-19-Infektion auf einem Langstreckenflug um knapp die Hälfte reduziert, wenn die Sitzplätze in der Mitte der Reihen unbesetzt bleiben.

 

Da das freihalten so vieler Plätze kein tragfähiges Geschäftsmodell für eine Branche mit hauchdünnen Gewinnspannen ist haben sich einige Fluggesellschaften dazu entschieden auch diese Plätze wieder zu verkaufen. Allerdings haben diese sich dazu verpflichtet Reisende zu informieren, wenn ihre Flüge an die Kapazitätsgrenze stoßen, so dass sie ohne Aufpreis auf weniger überfüllte Flüge umbuchen können. Da sich die Richtlinien der Airlines gefühlt im Wochentakt ändern empfehlen wir euch, diese vor der Buchung zu überprüfen und gegebenfalls die Airline zu kontaktieren.

 

Unabhängig von den Richtlinien der Fluggesellschaft bietet ein Fensterplatz die sicherste Wahl, wenn man das Ansteckungsrisiko verringern möchte. Durch die Wand auf einer Seite minimiert man automatisch die Anzahl der direkten Kontakte mit anderen Passagieren.

Ein Fensterplatz schützt euch auch vor unbeabsichtigten Kontakt mit Leuten, die die Gänge auf und ab Schlendern oder ständig in ihrem verstauten Gepäck rumwühlen.

 

Selbst mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen birgt ein Flug, wie jede andere Form öffentlicher Verkehrsmittel, ein geringes Restrisiko. Da Flugzeuge aber vor und nach jedem Flug penibel gereinigt werden und vor allem auf Langstreckenflügen ausgiebige Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, steht dem nächsten Surftrip also kaum noch was im Wege. Vorausgesetzt, ihr beachtet die örtlichen und bei Widerkehr geltenden Quarantäne-Regelungen.

Aussicht Flugzeug

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