Interview mit KANOA-Gründer Thilo

Hey Thilo, du bist der Kopf von KANOA Surfboards. Aber eine Surfboard-Schmiede lässt sich nur schwer alleine stemmen. Wer gehört noch zum Team dazu?

Genau, alleine käme man da nicht weit. Doch zum Glück begleitet mich seit Tag eins unser Designer Tobias Degel und hat mit seiner Handschrift den KANOA Look geprägt. In den letzten Jahren ist unser Team dann stetig gewachsen. Mittlerweile sind wir zu 7 und können nun auf Andy Jügelt im Management und B2B Bereich zählen, Moritz Born betreut unser Online Marketing und Social Media, Flo Wedowski steht hinter unserem Content und unterstützt mich zunehmend im Sourcing. Ganz frisch dabei ist jetzt auch Maurice Rolka der sich ganzheitlich um E-Commerce und unsere Events kümmern wird.  Auch in der R&D unterstützt und Stefan Klare von Tripstix Surfboards und tüftelt mit mir gemeinsam an den letzten Feinheiten für die HRT Kollektion.
Ein super Team aus Gleichgesinnten und Boardsport Enthusiasten, wobei jeder doch seinen klaren Kompetenzbereich hat.

Du bist gebürtiger Münchner und wohnst mittlerweile im Baskenland. Hat surfen immer eine Rolle in deinem Leben gespielt und woher kam die Idee, eine Surfbrand zu gründen?

Ich komme aus Saarbrücken und habe in München studiert, nach 3 Jahren in Innsbruck darf ich jetzt das Baskenland als meine Heimat bezeichnen.  Surfen und Wassersport war immer ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich habe mit 3 Jahren das Windsurfen gelernt und hab danach viele Wassersportarten betrieben. Am Surfen bin ich hängen geblieben.
 
Während meines Studiums lag mein Fokus jedoch auf dem Snowboarden. Das habe ich für einige Jahre sehr intensiv betrieben und nach eigenen Contests und Sponsoring habe ich das deutsche Freestyle Nationalteam betreut. Eine sehr coole Zeit die mir mein Studium mitfinanziert hat.

Hättest du damals gedacht, dass das Ganze solche Ausmaße annehmen würde oder war KANOA zunächst nur ein Hobby für dich? Gab es einen Moment, den ihr als euren Durchbruch bezeichnen würdet?

Unsere Vision war es schon immer ein bedeutender Brand zu werden und auch auf Grund unserer Technologie war unser Maßstab die führenden Surfboardmarken. Trotzdem ist es noch ein langer weg bis wir uns mit ihnen messen dürfen. Trotzdem freue ich mich dass wir jetzt innerhalb von 5 Jahren der führende Ausstatter für künstliche stehende Wellen geworden sind und uns über eine ausgeprägte Fangemeinde freuen dürfen. Ein wichtiger Moment war sicherlich der ISPO Brand New Selection Award aber den einen Durchbruch könnte ich nicht nennen. Wir entwickeln uns Stück für Stück weiter.

Wer shaped KANOA Surfboards und wie habt ihr den richtigen Shaper gefunden?

Unsere Hardboards werden von der süd afrikanischen Legende Spider Murphy geshaped. Er bringt unvorstellbare 50 Jahre Shape Erfahrung mit und überrascht mich immer wieder mit innovativen Ansätzen und nachhaltigen Ideen. Gemeinsam haben wir die KANOA Range konzipiert und erweitern sie Stück für Stück. Dabei durfte ich Spider immer über die Schulter schauen und konnte selber sehr viel über Surfboard Design lernen. Gefunden haben wir Spider über eine Empfehlung von einem Freund und wir haben uns ganz bewusst für einen sehr erfahrenen Shaper entschieden um uns von klassischen in Masse produzierten Boards aus China abzugrenzen.

Zu KANOA Surfboards

Worauf legt ihr besonders Wert bei der Produktion und dem Vertrieb eurer Bretter?

Wir legen wert auf qualitativ hochwertige und kundenorientierte Produkte, die so nachhaltig wie möglich hergestellt werden.  Obwohl Spider klassische PU Boards baut, gelingt es ihm fast seinen kompletten Produktionsabfälle in anderen Produkten zu verwerten und schafft ein sicheres Arbeitsklima für seine Glasser und Sander. Gleiches gilt für unsere Foamy Produktion, dort werden alle Abfälle und Reste in den Zyklus zurückgeführt und die einzigartige A\V ST Konstruktion ist ohnehin bereits deutlich nachhaltiger als vergleichbare Boards.
In unserem Direktvertrieb ist es uns wichtig, dass jeder Surfer oder Surferin das perfekte Board für das eigene Level findet.  Das gelingt uns mit unserer individuellen Beratung oder unseren Online Boardfinder und ist unserer Ansicht ein essenzieller Aspekt beim Boardkauf.
Das beste Board der Welt funktioniert nicht wenn es nicht zur Fähigkeit des Surfers passt.

Beschreibe doch einmal eure Produkt-Palette für alle, die noch nicht von KANOA gehört haben. Wird jeder Surfer bei euch fündig und wo kann man die Bretter live sehen oder gegebenenfalls testen?

Unsere Produktpalette ist speziell für den Landlocked Surfer konzipiert und verspricht eine höheren Wave Count. Die Outlines und Volumenverteilungen sind so designed um gerade den Leuten die nicht regelmäßig am Meer sind, den größtmöglichen Surfspaß zu bieten ohne dabei Performance einzubüßen. Dieses Konzept findet sich in unseren Hardboards und in unseren Foamys wieder. In beiden Bauweisen haben wir ein ausgewogenes Sortiment an Riverboards für stehende Wellen.

Ihr arbeitet grade eifrig daran, eure Honey Roots Technology auf den Markt zu bringen. Wie lange arbeitet ihr schon an der Entwicklung und was sind die Vorteile der HRT-Boards?

Wir tüfteln schon 6 Jahre an HRT und so eine Entwicklung braucht einfach Zeit. Mit der Unterstützung 2 der renommiertesten Universitäten im Bereich Composite haben wir im Rahmen von staatlich geförderten Projekten die HRT Technologie bis zur Serienreife gebracht. Gleichzeitig bekommen wir Inputs und Erfahrungen von den fähigsten Boardbauern der Welt, insbesondere von unserem Partner Sunova Surfboards und natürlich unserem Shaper Spider Murphy.  

Der Vorteil der HRT Boards ist die deutlich gesteigerte Haltbarkeit bei der Verwendung natürlicher oder recycelter Materialien. Dabei geht es nicht nur um die Vermeidung von Dings sondern auch um das Beibehalten des Flex und der Response eines Boards. Viele Boards verlieren schon nach einigen Monaten intensiver Nutzung ihren charakteristischen Flex und sind somit für ambitionierte Fahrer nicht mehr ausreichend performant. Ein HRT hingegen fühlt sich nach einem Jahr durchgängigem surfen, um unseren Teamfahrer Felix Morau zu zitieren, „wie ein nagelneues Skateboard“ an.
Besonders glücklich bin ich darüber, dass wir jetzt bereits die ersten 100% recyclebaren HRT Prototypen gebaut haben die bereits zu über 90% aus recycleten Bestandteilen. Vielleicht ist doch genau das der Durchbruch nach dem du mich eben gefragt hast 😉

Wie steht es um Custom-Boards? Gibt es die Möglichkeit eure Boards individuell anzupassen oder sogar komplett andere Board-Designs zu bestellen?

Aktuell leider nicht aber je nachdem wie wir unsere HRT Produktion langfristig aufstellen wird es auch möglich sein ein Custom zu bestellen. Starten werden wir jedoch wieder mit ausgewählten HRT Modellen. Aber soviel sei schonmal verraten, die neuen HRT Shapes sind der Wahnsinn und dort sollte eigentlich fast jeder fündig werden.
 

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